Enormes Wachstum mitten in der Krise
Text und Fotos: Karsten Repert / BLICK
Die Bürgerstiftung Plauen startete am 22. März 2012 mit 1,4 Millionen Euro. Das Grundkapital stammt aus der früheren Hans-Löwel-Stiftung. Trotz negativer Kapitalmarktzinsen, gesunkener Aktienkurse, dem Stillstand während der Coronapandemie und der aktuellen Extreminflation ist die Bürgerstiftung Plauen gewachsen. Und wie!
Zur Jahreshauptversammlung überraschte der Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. Bernd Märtner: „Das Kapital der Bürgerstiftung Plauen ist auf 1.758.409 Euro angewachsen!“ Dieses Wachstum in Krisenzeiten ist allerdings kein glücklicher Zufall. Stellvertreter Maik Immel erläutert: „Wir arbeiten mit einer modernen Anlagerichtlinie, die flexibles Reagieren auf Marktveränderungen erlaubt. In Verbindung mit einem aktiven kosten- und ertragsoptimierten Anlagemanagement können wir als Stiftungsvorstand ein tolles Ergebnis vorweisen.“ Doch es kommt noch besser für die Plauener Bürgerschaft, die von dieser Stiftung permanent profitiert.
Mit den jüngsten Zustiftungen von Prof. Dr. Lutz Neumann, Klaus Gerber und Bürgermeister Tobias Kämpf erhöhte sich die Anzahl der Stiftungsversammlungsmitglieder auf 19. Das Vermögen der Bürgerstiftung wird nach einer Riesenerbschaft noch um über 500.000 Euro weiter angewachsen. Eine genaue Zahl kann man noch nicht nennen, weil das verstorbene Unternehmerehepaar Ilse und Oswald Fischbach der Bürgerstiftung große Bankguthaben, Sachwerte, Schmuck, Grundbesitz sowie ein Einfamilienhaus vererbt hatten. „Die Abwicklung der Erbschaftsangelegenheit gestaltet sich äußerst zeitintensiv, bürokratisch und nervenaufreibend“, stellt Bernd Märtner fest.
In den vergangenen elf Jahren seit Stiftungsexistenz wurden 126 Projekte mit 176.204,10 Euro Zuschuss zum Wohle der Einwohner von Plauen gefördert. Auch 2022 wurden 12.825 Euro für gemeinnützige Förderprojekte durch die Bürgerstiftung bereitgestellt. Weil Vorstand, Stiftungsrat und Stiftungsversammlung ehrenamtlich tätig sind, konnten die Aufwendungen für die Stiftungsverwaltung im Jahr 2022 auf insgesamt 887,31 Euro beschränkt werden. Bernd Märtner teilte den Anwesenden im Bistro der Kurt-Helbig-Sporthalle mit: „Wie uns beim Stiftungstag des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen im September 2022 in Leipzig bestätigt wurde, stellt diese extrem niedrige Verwaltungsquote in Höhe von 0,5 Prozent des Anlagevermögens ein Novum unter den Stiftungen dar.“ Spenden, Schenkungen und Erträge sind damit nahezu ungeschmälert für die gemeinnützigen Zwecke der Bürgerstiftung einsetzbar.
Für das Jahr 2023 erfolgte eine Rekordantragstellung. Es sind 28 Projektanträge eingegangen. Mit 16 Antragstellern wurden Gespräche geführt. Zwölf Projekte aus den Bereichen Kunst, Musik, Soziales und Sport wurden ausgewählt und werden mit einem finanziellen Gesamtumfang von 15.468 Euro gefördert.
(kare)