10 Jahre Bürgerstiftung Plauen: Ein phantastisches Gemeinschaftswerk

119 Projekte konnten bisher mit insgesamt 160.000 Euro gefördert werden - Stammkapital ist trotzdem auf 1,8 Millionen Euro angewachsen

Die Bürgerstiftung wurde vor zehn Jahren gegründet. Im Bild von links der Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. Bernd Märtner zusammen mit den Vorständen Dr. Ilona Gogsch, Gabriele Pecht, Beate Schad und Stellvertreter Maik Immel. Foto: Karsten Repert

Da kann man wirklich nur gratulieren! 160.000 Euro hat die Bürgerstiftung für Förderprojekte zur Verfügung gestellt. Und das trotz Minuszinskrise, hoher Inflation und Coronapandemie! Als eine der Shootingstars unter den bundesdeutschen Stiftungen hat die Bürgerstiftung Plauen bereits in den ersten zehn Jahren viel Bleibendes geschaffen. Insgesamt 119 Projekte wurden angeschoben. Mitfinanziert hat die gemeinnützige Organisation beispielsweise ein Mehrgenerationenquartier, den Piratenschiffsspielplatz im Freibad Haselbrunn, die Dobenau-Burgmauer, das Schmökersofa, Kunstkalender, Chroniken oder zwei Babysimulatoren, um nur einige zu nennen. „Diese Stiftung hat sich in nur zehn Jahren zu einem wesentlichen Bestandteil des für Plauen so wichtigen Vereinslebens entwickelt. Wir alle sind sehr stolz, solch eine Institution in Plauen zu wissen. Herzlichen Glückwunsch zum 10. Geburtstag", gratuliert Oberbürgermeister Steffen Zenner. 

Nie aus den Augen verloren haben die fünf Frauen und Männer im Vorstand ihre Kernidee: „Wir wollen innovative, gemeinnützige Projekte der Vereine und Bürgerschaft unbürokratisch auf den Weg bringen, aber nie als einzige Finanzquelle den Vereinen zur Seite stehen“, stellt der Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. Bernd Märtner zusammen mit Stellvertreter Maik Immel sowie Beate Schad, Dr. Ilona Gogsch und Gabriele Pecht klar. Auch in diesem Jahr wurde der Bürgerstiftung das Gütesiegel verliehen. Aktuell tragen 263 der 420 Bürgerstiftungen in Deutschland diese Auszeichnung. Ein besonderer Höhepunkt war im Jahr 2019 die erstmalige offizielle Verleihung des Deutschen Stifterpreises an die Bürgerstiftung Plauen in Berlin. 

In der Bürgerstiftung Plauen hatten sich 2012 engagierte Bürgerinnen und Bürger der Stadt zusammengeschlossen, um Bildung und Erziehung, Jugend- und Altenhilfe, Kunst, Kultur und Denkmalschutz, soziale Belange sowie Sport und Naturschutz zum Wohl der in der Stadt lebenden Menschen durch eine Gemeinschaftsstiftung nachhaltig selbstlos zu fördern und zu entwickeln. Mit 1,4 Millionen Euro war man gestartet. Inzwischen verwaltet die Stiftungsversammlung 1,8 Millionen Euro Stammkapital. „Wir haben in komplizierten Zeiten gut gewirtschaftet und erhalten immer wieder Zustiftungen, aber auch Spenden“, erläutert der Vorstand das Wachstum. 

Das Startkapital der Bürgerstiftung stammt übrigens aus dem Vermögen des Plaueners Hans Löwel. Der Unternehmer war einst in den Westen gegangen, wo er als Interzonenhändler in Bamberg wirtschaftlich in der Textilbranche erfolgreich war. Hans Löwel schwärmte zu Lebzeiten vom „Fleiß der Beschäftigten in der Plauener Textilindustrie. Dieser Fleiß hat mich wohlhabend gemacht.“ Seiner Heimatstadt wollte er etwas zurückgeben. So steckte der Mäzen viel Geld in die Vogtlandmetropole, besser gesagt ins Kunst-, Kultur- und Sozialwesen von Plauen. 1996 starb Hans Löwel im Alter von 76 Jahren. Seine eigene Stiftung mit einem Gesamtvermögen von 6,8 Millionen Euro wurde aufgelöst und das Geld an Einrichtungen in Bamberg und Plauen verteilt. 1,4 Millionen Euro flossen so in die am 1. Februar 2012 gegründete Bürgerstiftung, die seither jährlich bis zu 20 Vereine fördern konnte. 

Bemerkenswert: Weil alle Vorstände, der Stiftungsrat und die Stiftungsversammlung ehrenamtlich tätig sind, belaufen sich die Verwaltungskosten auf nur 0,5 Prozent des Stiftungsvermögens, bundesweit ein absolutes Minimum. Durchschnittlich bilanzieren Stiftungen mit Verwaltungskosten von 15 Prozent. „So können wir ungeschmälert die maximale Förderung für unsere Vereine erzielen.

Allen Beteiligten sowie allen Stiftern und Spendern gilt ein riesengroßes Dankeschön für dieses phantastische Gemeinschaftswerk“, blickt der Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. Bernd Märtner auf zehn erfolgreiche Jahre zurück.

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